Die Tochter des Papstes
Frederik Berger: Die Tochter des Papstes.
Berlin 2008 (Rütten &
Loening, Aufbau Verlagsgruppe),
576 Seiten, 19,95 €
als Taschenbuch: Berlin
2010 (Atb), 9,95 €
"Die Tochter des Papstes" ist der zweite Teil meiner als Trilogie
angelegten Romane über Alessandro Farnese, den späteren Papst
Paul III.: In ihm geht es um seine Kardinalsjahre 1513 bis 1534, in
denen er um den Thron Petri kämpfte. Zugleich ist der Roman ein
vielschichtiges Porträt seiner Zeit.
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Der Roman beginnt 1513
mit der Wahl Leos X. Medici zum Papst: Das Rom der Renaissance erlebt
in Prunk und rauschhafter Verschwendung die großen Tage eines
kunstverliebten Zeitalters - es ist ein Tanz auf dem Vulkan.
Die Christenheit steht vor der Spaltung, Europas Herrscher streiten um
die Macht in Italien, der Vatikan ist ein Hort gnadenloser Intrigen.
Kardinal Alessandro Farnese, obwohl stolzer Familienvater, will den
Medici-Papst Leo X. auf dem Stuhl Petri ablösen und zugleich
für seine Familie eine erbliche Herzogsdynastie gründen.
Unterstützt wird er nicht nur von Silvia, der Mutter seiner vier
Kinder, sondern auch von Costanza, seiner geliebten Tochter, die als
Mädchen immer wieder hinter ihren Brüdern zurücktreten
muß, die sich dennoch geschworen hat, ihrem Vater auf seinem
ehrgeizigen Weg beizustehen, ohne den Anspruch auf ihr
persönliches Glück aufzugeben.
Um sein Ziel zu erreichen, läßt sich Alessandro Farnese auf
einen Pakt mit dem Teufel ein - und fürchtet, bei jeder
Annäherung an sein Ziel eine Person seiner Familie opfern zu
müssen. Auf seinem immer wieder vom Absturz bedrohten Weg zur
Macht gerät die Familie in einen Strudel tragischer
Verstrickungen, die mit dem Tod eines Kindes beginnen und die sie zu
zerstören drohen.
Doch weder Alessandro noch seine Tochter geben ihr Ziel auf - die
Trinität von Glaube, Liebe, Hoffnung erweist sich als
unzerstörbar ...
Der Roman "Die Tochter des Papstes", authentisch wie alle meine
historischen Romane, ist ein weitgespanntes Sittengemälde,
sinnenfroh, realistisch und von den Glaubensspannungen der Epoche
durchdrungen.
Er ist die Geschichte einer Vater-Tochter-Liebe, die allen
Gefährdungen standhält; die Geschichte einer Mutter, die
lebenslang Geliebte bleiben muß, die jedoch nie in ihrer Treue
schwankt; die Geschichte zweier Brüder, die beide um die
Anerkennung des Vaters kämpfen und sich schließlich auf
Leben und Tod gegenüber stehen.
Zugleich bietet der Roman einen ungeschönten Einblick in die
Intrigen und Machtkämpfe des Vatikans, historisch bis in die
Einzelheiten verbürgt und aktuell wie eh und je.
Er zeigt ein lebendiges Porträt des letzten deutschen Papstes vor
Benedikt XVI.: das tragische Schicksal Hadrians VI., eines Mannes, der
am falschen Ort zur richtigen Zeit das Richtige sah und
schließlich an seinen eigenen Unzulänglichkeiten scheiterte.
Und nicht zuletzt führt er uns mitten hinein in die schlimmste
Heimsuchung, die Rom je erleben mußte, das sacco di Roma,
das dem prachtverliebten Leichtsinn der Renaissance ein jähes Ende
bereitete und die Grundlage für eine Zeitenwende des christlichen
Glaubens schuf.
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