Ein
Neuansatz der Literaturpsychologie: Das magnum
opus von Max Frisch wird einer umfassenden psychoanalytischen
Formanalyse unterzogen. Gleichzeitig ein vertiefter
Blick in die Kreativitätsforschung und eine
Untersuchung von Leben und Werk des Autors.
Inhalt
1.
Einleitung
2. Phantasie und kreativer Prozeß
3. Literarische und psychoanalytische Kommunikation
4. Konzepte zur psychoanalytischen Untersuchung
der literarischen Form
5. Schreiben und Lesen
6. Der Leser und Interpret
7. Der Autor Max Frisch: Zur Psychodynamik von
Leben und Werk
8. Max Frisch: Die Portalfiguren
9. Das Werk: Grundlagen der Form
10. Das Werk: Modelle des Einstiegs
11. Form als Abwehr und Kompromißbildung
12. Von der Notwehr zum Spiel: Die Souveränität
des kreativen Ich
13. Symbolisierung
14. Sprache
15. Resümee und Ausblick
Erläuterung:
Nach
dem methodisch und theoretisch grundlegenden
Einleitungskapitel skizziere ich (in Kap. 2-4)
einige psychoanalytische Erkenntnisse zum Status
der Kunstwerks-Phantasie und zum kreativen Prozeß,
soweit er wichtig ist für unser Thema.
Auch eine Reihe von Konzepten und Modellen zur
Psychoanalyse der literarischen Form werden
vorgestellt; im Laufe der Untersuchungen führe
ich sie dann genauer aus, ergänze und erweitere
sie.
Der zweite Teil (Kap. 5-6) illustriert den kreativen,
rezeptiven und interpretatorischen Prozeß
und analysiert schließlich, ausgehend
von einer spezifischen Gegenübertragungsreaktion,
prototypisch einen Werkaspekt.
Der dritte Teil (Kap. 7-8) stellt den Autor
Max Frisch in den Vordergrund. Zur Orientierung
werden Leben und Werkthematik sowie seine "Poetik"
skizziert. Im Anschluß daran untersuche
ich die Psychodynamik seiner Elternbeziehung
anhand autobiographischer Äußerungen
und mit Hilfe des Werks, in erster Linie der
frühen Romane. Im Vordergrund steht dabei
das Bild des Vaters.
Nach
Leser und Autor folgt zwangsläufig das
Werk, der Roman "Stiller". Seine Struktur
betrachte ich aus unterschiedlichen Blickwinkeln:
Zuerst analysiere ich seine formalen Voraussetzungen
(Kap. 9), dann die Art und Weise, welchen Einstieg
er dem Leser bietet (Kap. 10), schließlich,
wie er sich als Ausdruck von Abwehr und Kompromißbildung
darstellt (Kap. 11).
Die Werkanalyse wird durch zusätzliche
und erweiternde theoretische Überlegungen
("von der Abwehr zum Spiel", Kap.
12) unterbrochen und endet schließlich
in der Untersuchung der Formdimensionen "Symbolisierung"
(Kap. 13) und "Sprache" (Kap. 14).
Im
abschließenden 15. Kapitel greife ich
eine Frage nach der therapeutischen Funktion
des kreativen Prozesses - und damit der Formarbeit
- wieder auf, resümiere einen Teil meiner
Ergebnisse, diskutiere offene Fragen und überlege,
welche der Ergebnisse sich transferieren lassen.