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Die Madonna von Forlì

als Taschenbuch

La Tigressa

Zur Entstehung des Romans

Den ersten Anstoß für den Roman gab ein kurzer Lebensabriß der Caterina Sforza, den ich im Internet fand, noch bevor ich "Die Geliebte des Papstes" schrieb. Mich faszinierte sofort das Schicksal dieser kompromißlosen Frau, die jegliche Grenzen sprengte, die damals dem weiblichen Geschlecht gesetzt waren.
In vielerlei Beziehung "frühemanzipiert", gehört sie in die Reihe der Renaissance-Herrscherinnen, die wir noch heute kennen und über die es einige Romane gibt - hier sind in erster Linie Lucrezia Borgia zu nennen, deren Sexleben immer wieder zu fiktionalen Spekulationen Anlaß gab, sowie hochgebildete Kunstmäzeninnen wie Isabella d'Este oder Elisabetta Gonzaga.


Das Wappen der Caterina Sforza
 

Caterina Sforza war dagegen weniger an Kunst interessiert, eher an Reiten und der Jagd. In ihr schlummerten dunkle Seiten: Sie mußte ein Schicksal erleiden, das dazu führte, daß sie nach dem Mord an ihrem zweiten Gatten zur rächenden Furie wurde und sich in eine Orgie aus Blut stürzte, der Schuldige wie Unschuldige, Frauen und Kinder zum Opfer fielen, insgesamt fünfzig Personen.

Diese Tatsache mag dazu geführt haben, daß sich bisher - nach meiner Kenntnis - keine Schriftstellerin im deutschsprachigen Raum angeregt gefühlt hat, über sie einen Roman zu schreiben. Caterina Sforza paßt nicht in das Klischee-Bild kluger und feinsinniger Kunstliebhaberinnen, die auf reichen Höfen einen Kreis intellektueller Männer um sich zu scharen wußten. Sie war die (im übrigen illegitime) Tochter einer Krieger-Familie und bereits als Kind ein kaum zu bremsender Wildfang, ein Liebling ihrer charakterstarken Großeltern.

Wie damals üblich, wurde Caterina von ihrem Vater nach machttaktischen Gesichtspunkten mit dem Lieblingsneffen des Papstes und zweitmächtigsten Mann in der Heiligen Stadt verheiratet: ein Unglück für sie. Caterina führte in jeder Hinsicht ein Leben voller Extreme. Als eine strahlende, überaus sinnliche Frau, die ungern allein ins Bett ging, brachte sie neun gesunde Kinder auf die Welt, sie ritt noch bis zum letzten Tag vor der Entbindung und sofort wieder danach, sie kämpfte mit dem Schwert wie ein Mann und war in der Lage, nicht nur einen Hof zu leiten, sondern auch Soldaten zu drillen. Sie ertrug Eingesperrtsein und Langeweile, Armut und Todesnähe. Als Vatertochter war sie äußerst ehrgeizig, im Gegensatz zu ihrem Mann jedoch nie skrupellos, heimtückisch oder feige. Ihr Mut, ja, ihr trotzige Kühnheit war ebenso legendär wie ihre Rachsucht. Nicht zufällig wurde sie von ihren Zeitgenossen nicht nur la primadonna d'Italia, sondern auch la tigressa genannt.

Was mich schon bei der Lektüre ihres Lebensabrisses faszinierte, war diese Mischung aus gut und böse, Licht und Schatten, komethaftem Aufstieg und tiefem Fall. Ich schilderte ihre Begegnung mit Cesare Borgia bereits in "Die Geliebte des Papstes", führte sie dort also als Nebenfigur ein, noch bevor ich mich intensiv mit ihrem Werdegang beschäftigte.

Erfreulicherweise ist ihr Leben gut belegt. Zeitgenossen wie Machiavelli haben sich bewundernd über sie geäußert und große Szenen überliefert, die von heutigen Historikern teilweise als Legenden bezeichnet werden, die sich aber in einem Roman hervorragend machen. Es gibt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts eine mehrbändige Biographie von Piero Pasolini mit einer umfangreichen Dokumentensammlung. Ernst Breisach hat in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine eingehende Biographie in englischer Sprache verfaßt. Mittlerweile gibt es ein paar mehr Arbeiten über sie, aber insgesamt ist sie im deutschen Sprachraum relativ unbekannt geblieben.
Es gibt einige Porträts von ihr. Zudem kann man noch heute die Orte ihres Wirkens besichtigen, die Castelli in Mailand und Forlì, allerdings nicht in der Einrichtung oder Ausstattung von damals.


Sandro Botticelli: Caterina Sforza
Je mehr ich mich mit ihr beschäftigte, desto mehr faszinierten mich ihr abenteuerliches Leben und ihr überaus ambivalenter Charakter, und so beschloß ich, sie als eine Parallel- und gleichzeitig Gegenfigur zu Silvia Ruffini zu entwerfen. Während Silvia Ruffini nicht oder kaum an die Öffentlichkeit trat, spielte Caterina eine wichtige Rolle im Italien des ausgehenden 15. Jahrhunderts. Trotz ihres tragischen Endes blieb sie letzten Endes Siegerin über ihre zahlreichen Widersacher:
als Ahnfrau der Bourbonendynastien, als Urgroßmutter der Könige von Gottes Gnaden.

 


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